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Frauen brauchen Mut - und bessere Rahmenbedingungen

Unter dem Motto „Female Entrepreneurship: Frauen führen in die Zukunft“ kamen Anfang September Unternehmerinnen, Gründerinnen und andere Frauen in Führungspositionen zum zehnten Frauen-Wirtschaftsforum zusammen. Ein reger Austausch an Ideen, Meinungen und Forderungen.

Endlich wieder persönliche Begegnungen – nach zwei Jahren Corona-Pause, in der das Frauen-Wirtschaftsforum women2BUSINESS nur digital stattfinden konnte, gab es zum zehnjährigem Jubiläum ein klassisches Zusammenkommen im Haus der Universität im Zentrum Düsseldorfs. Die Sehnsucht und das Interesse waren offenbar groß. „Wir sind komplett ausgebucht“, sagte Dorothea Körfers, Leiterin des Kompetenzzentrums Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann, das die Veranstaltung gemeinsam mit der IHK Düsseldorf organisiert. Rund 130 Teilnehmende folgten begeistert den Ausführungen.

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Rund 130 Frauen (und Männer) waren im Haus der Universität am Schadowplatz dabei

Angesichts des Fachkräftemangels sei es wichtiger denn je, auf Frauen zu setzen und ihnen familienfreundliche Arbeitsmodelle anzubieten, betonte Körfers. Mitgastgeber Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, unterstrich den Vorbildcharakter, der die Rednerinnen des Forums auszeichne. „Darum brauchen wir Netzwerke wie diese, um Frauen zu bestärken. Vor allem bei Start-ups ist der Frauenanteil unterdurchschnittlich. Das müssen wir ändern.“ Als Vertreter der Stadt Düsseldorf, die die Veranstaltung ebenfalls fördert, nannte Bürgermeister Josef Hinkel die Entscheidung für mehr Frauen in wichtigen Funktionen „zukunftsweisend und existenziell.“

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von links: Landesministerin Josefine Paul, Dorothea Körfers, Bürgermeister Josef Hinkel, Sabrina Herrmann, Gregor Berghausen

Josefine Paul, NRW-Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration, kritisierte u. a. das „Schneckentempo“, in dem sich der Gender Pay Gap zwischen Männern und Frauen schließe. „Bei diesem Thema krebsen wir im internationalen Vergleich am unteren Ende herum“, sagte die Grüne.

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Begeisterte mit ihrer energetischen Rede: NRW-Ministerin Josefine Paul

„Everybody’s darling zu sein passt nicht zur Führungskraft“

Ganz anders als im Schneckentempo verlief die Karriere von Sabrina Herrmann (38), Leiterin der Düsseldorfer Niederlassung der Siemens AG und Keynote-Speakerin. Die Maschinenbauingenieurin stellte ihre fünf Grundsätze für Erfolg vor. „Erstens: Du musst wollen. Zweitens: Du musst an Dich glauben. Drittens: Verabschiede Dich von Perfektionismus. Viertens: Engagiere Dich in Netzwerken. Fünftens: Du brauchst die richtigen Rahmenbedingungen.“ Bis auf den letzten Punkt hätten Frauen es selbst in der Hand. Dennoch bremse viele die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus. „Wir brauchen bessere Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten und Führung in Teilzeit.“

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Hielt die Keynote: Sabrina Herrmann (Siemens AG)

Das war auch der Tenor der ersten Paneldiskussion „Female Leadership: Wie komme ich in Führung“, moderiert von Franziska Hilfenhaus, in der Sabrina Herrmann, Sabine Hansen (She4her/Initiatorin Women into Leadership), Désirée Bleckmann (Vizepräsidentin IHK Düsseldorf/Geschäftsleitung BLF Gruppe Velbert) und Laura Westerhorstmann (Prokuristin/Unternehmensnachfolgerin Stadtbäckerei Westerhorstmann) ihre Erfahrungen schilderten. Ein weiteres Problem: Geschlechtsbezogene Vorurteile. „Am Anfang haben sich die Männer im Lager von mir nichts sagen lassen. Erst als ich nachts im Lkw mit zum Kunden gefahren bin und im Kühlhaus mit angepackt habe, hat sich das geändert“, erzählte Désirée Bleckmann.

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Von links: Franziska Hilfenhaus, Sabine Hansen, Sabrina Herrmann, Désirée Bleckmann und Laura Westerhorstmann

Start-ups – „Reden Sie über Visionen!“

Auch Prof. Dr. Eva Lutz, Lehrstuhlinhaberin für Betriebswirtschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, ging in ihrem Impulsvortrag auf die unterschiedliche Wahrnehmung der Geschlechter ein. Als Gründerin eines Lederhosenverleihs wurde sie immer wieder gefragt, wie man die Hosen sauber halte. „Männer im Unternehmen sollten dagegen erklären, wie sie mit den Lederhosen an Halloween in den USA durchstarten wollen“, erzählte sie. „Deshalb mein Appell: Reden Sie über Visionen, Sie können das Ruder herumreißen!“

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Hielt einen spannenden Impulsvortrag: Prof. Dr. Eva Lutz (HHU)

In der zweiten Paneldiskussion „Mut zum Start-up: So wurde ich zur Gründerin“ schilderten Elisabeth Schloten (Gründerin/Geschäftsführerin ECBM GmbH), Marina Billinger (Gründerin/Geschäftsführerin LEROMA GmbH), Maria Mann (Gründerin/Geschäftsführerin Financery) und Güncem Campagna (Gründerin/Geschäftsführerin tech and teach gGmbH) von ihren Erfahrungen bei der Unternehmensgründung.  Zentrale Botschaft: Einfach machen, auch wenn es „Blut, Schweiß, Tränen und den Ehemann kostet“, wie es Güncem Campagna unter Gelächter im Saal formulierte.

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Von links: Franziska Hilfenhaus, Güncem Campagna, Maria Mann, Marina Billinger und Elisabeth Schloten

Teilnehmerin Heike Moellers (46), Gründerin der Fotoagentur „UNUA Agency GmbH“ aus Hilden, nimmt „viel Motivation mit“, wie sie sagte. „Es geht darum, Selbstzweifel abzubauen und offen dafür zu sein, aus der Komfortzone herauszutreten.“



Text: Gesa van der Meyden

Fotos: Alexandra Lehmberg

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