Diese Seite verwendet technisch notwendige Cookies. Durch das Weitersurfen auf zwd.de erklären Sie sich damit einverstanden. Andere Cookies helfen uns dabei, das Online-Erlebnis zu verbessern. Detaillierte Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Bitte treffen Sie eine Auswahl oder akzeptieren Sie alle Cookies:
Auswahl akzeptieren Alle akzeptieren

teaserimage.png

„Wir brauchen mutige Frauen und mutige Unternehmen“


Viele Frauen arbeiten trotz Fachkräftemangel unter ihrer Qualifikation. Die Veranstaltung „Unternehmen sucht Frau: miteinander reden, voneinander lernen“ mit dem Kompetenzzentrum Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann im Bilker Bürgersaal zeigte berufliche Chancen auf.  


Mehr als hundert Frauen haben sich am 15.6.2023 im Bürgersaal Bilk eingefunden, als Wissenschaftlerin Lydia Malin vom Institut der deutschen Wirtschaft über Geschlechterverhältnisse in der Arbeitswelt spricht. „Bei Männern gibt es fast Vollbeschäftigung, bei den Frauen gibt es noch sehr viel ungenutztes Potenzial.“ Ein großer Anteil der Frauen arbeite in Minijobs oder in Teilzeit, oft 50-Prozent-Stellen und oft arbeiteten sie auch unter ihrem Qualifikationsniveau, so Malin.


Arbeitgeber jeder Größenordnung waren mit Infoständen am Rand des Bürgersaales verteilt: Etwa Chemie-Branchenriese BASF, Softwareentwickler IKS, die Rheinbahn oder das Düsseldorfer Familienunternehmen Frankenheim Bestattungen. Sie solltzen direkt die Möglichkeit zum Gespräch bieten, erklärte Christina Moeser von der Unternehmerschaft Düsseldorf. Sich als Arbeitgeber für weibliche Fachkräfte attraktiver zu machen, fängt schon bei der Stellenanzeige an, so Moeser. „Wenn Frauen etwa nur drei von fünf beschriebenen Anforderungen erfüllen, dann verzichten sie häufig darauf, sich zu bewerben. Wenn Männer nur 30 Prozent der Anforderungen erfüllen, dann denken sie schon: Das ist eine Stelle für mich.“ Wer mehr weibliche Bewerber haben will, sollte also Anforderungen in Stellenanzeigen auf die Kernkompetenzen beschränken. Und es gehört mehr dazu, ergänzt Johanna Torkuhl, die das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann leitet. „Frauen achten in Stellenanzeigen auf Aspekte wie Teamwork und Kommunikation. Darauf, wie zusammen gearbeitet wird“, erklärt sie. Weniger darauf, womit gearbeitet wird. Wenn eine Anzeige auch Frauen ansprechen soll, dann reiche kein „m / w / d“ hinter der Stellenbezeichnung, so Torkuhl.


Frauenfeindliche Vorbehalte direkt seien übrigens nicht mehr das größte Hindernis dafür, dass Unternehmen mehr weibliche Fach- und Führungskräfte einstellen, erklärt Torkuhl. „Es ist eher ein Vorbehalt dagegen, Strukturen zu ändern.“ Dazu gehören auch noch Dinge wie Frauentoiletten, aber besonders Möglichkeiten flexiblen Arbeitens und der Umgang damit, dass Angestellte eine Weile fehlen könnten, weil sie ein Kind bekommen. Doch die Anforderungen nach Flexibilität teilten die meisten jüngeren Menschen – und so sei der Wandel besonders angesichts des Fachkräftemangels unerlässlich für Unternehmen, so Torkuhl.


Auf der Bühne kamen zur Talkrunde Frauen zusammen, die von ihrem Einstieg oder Wiedereinstieg in Branchen erzählten, die dem Klischee nach nicht mit Frauen verbunden werden. Dabei etwa: Anke Heinisch, Betriebsrätin bei BASF in Düsseldorf. Wieder in den Beruf einzusteigen, war nicht leicht, erklärte sie: „Die Herausforderung war, sich in diesen neuen Rollenbildern nach dem beruflichen Wiedereinstieg zurechtzufinden.“ Auch auf Konflikte in der Familie müsse man sich einstellen – sie und ihr Mann einigten sich darauf, dass sie beide in Teilzeit arbeiten. Und wenn Teilzeit gar nicht angeboten werde? „Es ist gut, mit Leuten zu sprechen“, so Heinisch. Im Gespräch mit Betriebsräten und Personalern könne sich herausstellen, dass Teilzeitregelung doch möglich ist – klare Kommunikation sei das A und O bekräftigten alle auf dem Podium. Auch Isabell Kallenberg, Auszubildende beim Karosserie- und Lackierfachbetrieb Thedens, saß auf der Bühne. Als sie ihrer Auto-Faszination zum Beruf machen wollte, war sie unsicher, erzählte sie: „Ich konnte mit Werkzeugen noch nicht umgehen, ich habe befürchtet, dass ich einfach als Frau abgestempelt werde, die es sowieso nicht kann.“ Auf Initiativbewerbungen bekam sie ein Praktikum und konnte sich beweisen – dann ging es weiter in die Ausbildung. „Man muss sich überwinden, dann klappt es oft!“ sagt sie und bekam dafür großen Applaus.


Das passte zu einer der Kernbotschaften der Veranstaltung: „Wir brauchen mutige Frauen – und mutige Unternehmen.“


Weitere Informationen zum Kompetenzzentrum Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann finden Sie hier.


Vorsicht!

Sie nutzen einen alten Browser!
Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser um diese Seite anzuzeigen.