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Bestanden trotz Lockdown

Sechs Mütter mit Migrationshintergrund starteten im Februar ihre Qualifizierung zur Alltagsassistenz im Pflegebereich. Und dann kam Corona.

„Ich bin stolz, dass ich das geschafft habe“, sagt Inna Nikmurziyeva und blickt zu ihrem Dozenten Heiko Matamaru. Die gelernte Grundschullehrerin aus Kasachstan hat als eine der Ersten die Qualifizierung zur sogenannten erweiterten Alltagsassistenz in der Pflege erfolgreich bestanden. Jetzt darf sie Seniorinnen und Senioren unterstützen, die Probleme haben, den Alltag alleine zu meistern.


Das Projekt „Starke Frauen im Beruf“ (StiB), an dem Inna Nikmurziyeva teilgenommen hat, gibt es schon lange bei der Zukunftswerkstatt Düsseldorf (ZWD). Seit 2015 bildet die Arbeitsmarktdienstleisterin der Landeshauptstadt im Rahmen dieser Maßnahme Mütter mit Migrationshintergrund weiter und qualifiziert sie für den Arbeitsmarkt mit Gruppenunterricht,  Einzelcoaching und betrieblichen Praktika. Das ist oftmals mit Hürden für die Frauen verbunden: Mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende Unterstützung in den Familien, wenig Vorbildung, geringes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und kulturelle Unterschiede. Doch niemand konnte ahnen, welche Herausforderungen die Mütter im ersten Durchgang der Qualifizierung in diesem Jahr erwarten würden.


„Wir sind ganz normal gestartet“, berichtet Sozialcoach Annemarie Bottek, die seit vielen Jahren bei der ZWD Frauen betreut. Der Kurs besteht aus einem theoretischen Teil, der in Unterrichtseinheiten im Schulungszentrum der ZWD an der Bismarckstraße durchgeführt wird, einem achtwöchigen praktischen Teil in Einrichtungen der stationären Pflege oder bei mobilen Pflegediensten sowie einem Erste-Hilfe-Kurs. „Dann hieß es auf einmal, wir dürfen keine Präsenzveranstaltungen mehr durchführen“, erinnert sich Bottek, „Auch die Praktika waren betroffen.“


Ganz abbrechen oder verschieben wollten die Beteiligten den Kurs nicht. „Die Teilnehmerinnen waren so motiviert“, sagt Marion Tarasberg, die als Jobcoach ebenfalls in dem Projekt arbeitet. Gemeinsam mit dem Dozenten, Heiko Matamaru wurde an einem Online-Konzept gebastelt. „Die Frauen haben teilweise noch nie eigenständig am Computer gearbeitet. Nicht alle hatten WLAN oder konnten E-Mails versenden. Eine Teilnehmerin konnte dem Unterricht nur über ihr Handy folgen“, so die Pädagogin. Die nächste Hürde war die Kinderbetreuung. Kitas und Schulen hatten geschlossen. Die Mütter mussten schauen, dass sie trotzdem pünktlich um 9 Uhr im virtuellen Klassenzimmer erschienen und Zeit für die Aufgaben hatten.


Schließlich meisterten alle Frauen den Kurs und legten Ende Mai erfolgreich die theoretische Prüfung vor dem Arbeiter-Samariter-Bund Düsseldorf (ASB) ab.


„Dank der engagierten Begleitung und Kursleitung haben wir den Kurs geschafft“, sagt Inna Nikmurziyeva. „Davon habe ich geträumt. Ich habe vorher noch nie im Internet oder am Computer gearbeitet.“ Die zweifache Mutter, die seit zwei Jahren in Deutschland lebt, hat sich erst zögerlich, dann aber bewusst für eine Weiterbildung im Pflegebereich entschieden. „Professionelle Pflege war mir neu. Ich habe gemerkt, dass die alten Menschen mich brauchen“, sagt sie. „Schon in der ersten Praktikumswoche habe ich gewusst, dass ich genau diese Arbeit in Zukunft machen möchte.“


Gudrun Haase, Gesamtleitung soziale Dienste des ASB Region Düsseldorf e.V. lobt die Teilnehmerinnen: „Die Frauen waren durchweg hochmotiviert. Dass alle trotz der Hindernisse ihr Ziel erreicht haben, ist beeindruckend.“


Mehr Info zur Maßnahme.

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Inna Nikmurziyeva (vorne) hat die Prüfung erfolgreich bestanden. Dozent Heiko Matamaru und Prüferin Gudrun Haase vom ASB sind stolz auf die Teilnehmerin der Maßnahme StiB.

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